12.07.2022 | Zuschlag für das innovative KWK-System

Das Kommunalunternehmens Markt Schwaben AöR (KUMS) hat jetzt von der Bundesnetzagentur den Zuschlag für die staatlichen Fördermittel zum Ausbau der kommunalen Wärmeversorgung mit einem innovativen Kraft-Wärme-Kopplungssystem (iKWK) erhalten. "Darauf haben wir dringend gewartet, denn diese Fördermittel für die umfangreiche Erweiterung mit regenerativen Energiequellen brauchen wir, damit es sich für alle Beteiligten rechnet und wir endlich mit der Umsetzung des Ausbaus beginnen können", meint KUMS-Vorstand Bernhard Wagner.

Weg zur klimaneutralen Wärmeversorgung

"Energie aus hocheffizienten KWK-Anlagen in Wärmenetzen ist als Ergänzung zu der erneuerbaren Wärme bei strikt stromnetzdienlicher Fahrweise ein notwendiger Baustein der Transformation zur klimaneutralen Wärmeversorgung", erklärt Dipl.-Ing. Oliver Berghamer, dessen Ingenieurbüro die Gesamtplanung der technischen Anlagen beim KUMS von Beginn an verantwortungsbewusst begleitet. Er ergänzt: "Das neue Blockheizkraftwerk (BHKW), dass jetzt noch erdgasbetrieben eingeplant ist, ist bereits für die Umstellung auf grünen Wasserstoff vorbereitet, sobald die Versorgungsnetze dazu bereit sind. Den Strom für die neu zu beschaffende, große Luft-Wärmepumpe wird weitgehend eine Freiflächen-Photovoltaikanlage liefern. Mit diesem iKWK-Konzept erzielen wir eine weitreichende Wärmeabdeckung ohne fossile Brennstoffe und bereiten gleich den wichtigen letzten Transformationsschritt zu einer klimaneutralen Wärmeversorgung in Markt-Schwaben vor. Da dies im Verbund mit dem Wärmenetz der Bayernwerk Natur geschieht, steht dieser Weg zu klimaneutraler Wärme für alle Nutzer*innen in Markt-Schwaben offen."

Energiepreisentwicklungen vs. Wirtschaftlichkeit

Der energiewirtschaftliche Berater Lothar Behringer hat mit den aktuellen Energiepreisentwicklungen die wirtschaftliche Machbarkeit erneut durchkalkuliert. Er kommentiert: "Die Veränderungen machen sich natürlich bemerkbar, aber dennoch steht über die Gesamtlaufzeit gesehen diesem Vorhaben aus meiner Sicht nichts im Wege." Auf dieser Basis gab der KUMS-Verwaltungsrat grünes Licht für die geplante Erweiterung der kommunalen Wärmeversorgung. "Auf diesen gut geplanten technischen und wirtschaftlichen Grundlagen hat der KUMS-Verwaltungsrat auf seiner Sitzung Ende Juni die Aufträge für die ersten geplanten Maßnahmen erteilt", sagt der KUMS-Verwaltungsratsvorsitzende und Markt Schwabens Erster Bürgermeister Michael Stolze. Der Reihe nach werden nun die Gewerke und Beschaffungen über die kommenden Jahre ausgeschrieben und beauftragt.

Sommerzeit weitgehend ohne fossile Brennstoffe

Der Leitungsbau als Verbindung von der KUMS-Heizzentrale zum Bayernwerk Natur wird voraussichtlich im Jahr 2023 beginnen. Geplant ist, dass die Wärmeversorgung durch das Bayernwerk Natur nördlich der Bahnlinie ebenso wie die KUMS-Wärmeversorgung zukünftig in den Monaten vom Frühjahr bis zum Herbst weitgehend ohne den Einsatz von fossilen Brennstoffen auskommt. Auch die Hackschnitzelwerke können im Sommer pausieren. Nur bei Bedarf im Stromnetz soll das neue BHKW angefordert werden können. Ansonsten kommen die beiden BHKWs beim KUMS vornehmlich in der Heizperiode zum Einsatz, um die Wärmepumpe zu ergänzen und die zukünftig insgesamt vier Wärmespeicher auf Temperatur zu halten. Damit wird die Fernwärmeversorgung in ganz Markt Schwaben zukünftig nicht nur abgesichert sein, sondern dank iKWK die in jeder Hinsicht günstige Kombination aus innovativer erneuerbarer Wärmequelle und hocheffizienter Stromerzeugung liefern. Die Inbetriebnahme soll im Herbst des Jahres 2025 stattfinden.

Bild: Die zugesagten staatlichen Fördermittel geben den Startschuss für die Umsetzung der jahrelangen Planungen.
Foto v.l.n.r.: René Benedix, Bernhard Wagner, Michael Penzkofer, Oliver Berghamer, Martin Sixt [Bild: KUMS/BW]