Fernwärme – Wärmeversorgung von draußen

Umweltfreundlich und komfortabel

Unsere Wärmeversorgung Markt Schwaben bringt umweltfreundliche Wärme direkt in Ihr Haus.

Einfach erklärt: Heißes Wasser fließt von der Heizzentrale durch das kommunale Fernwärmenetz unter Markt Schwabens Straßen und gibt über einen Wärmetauscher die Wärme in das Leitungssystem Ihrer Heizung weiter. Sie sparen zuhause den Platz für Brenner und Öltank und genießen Ihre umweltfreundliche "Wärme von draußen". Der Warmwasserboiler und die Regelung ihrer Wärmekreise (Heizwasser und Brauchwasser) gehören zur kundeneigenen Heizzentrale und werden durch unseren Fernwärmeanschluss nicht ersetzt.

Zuverlässig und wirtschaftlich

Seit Herbst 2017 versorgt ein hocheffizientes Blockheizkraftwerk, das im Erdgeschoss des KUMS-Heizwerks Am Erlberg steht, zuverlässig und umweltfreundlich über ein kommunales Leitungsnetz die Gebäude mit Wärme. Das Wärmenetz wird kontinuierlich erweitert und umfasst jetzt rund 4 km an Hauptleitungen und an die 1.000 m an Hausanschlussleitungen. Die formal verkaufte Wärmemenge hat sich vom Jahr 2015 mit 2.270 MWh auf aktuell 5.400 MWh mehr als verdoppelt.

Das Kommunalunternehmen Markt Schwaben und der Marktgemeinderat stellen hohe Anforderungen an die Energielösung für das Fernwärmenetz. Das Gas-getriebene BHKW mit Pufferspeicher hat aufgrund klarer wirtschaftlicher und energetischer Vorteile überzeugt. Die Erweiterung mit regenerativen Energiequellen ist beschlossen und die Vorbereitungen für deren Realisierung nehmen Form an. Die Wärmeversorgung soll mit einer großen Wärmepumpe und Photovoltaik ausgebaut werden.




Kosteneffizient

Ein großer Vorteil des modernen BHKW mit Kraft-Wärme-Kopplung ist schon jetzt seine effiziente Doppelnutzung durch die Erzeugung von Strom und Wärme. Der Ausbau zum sogenannten „innovativen Kraft-Wärme-Kopplungssystem“ (iKWK) bringt weitere Vorteile. Das iKWK wird neben dem schon vorhandenen Erdgasbetriebenen Blockheizkraftwerk rund ein Drittel der benötigten Energien aus regenerierbaren Quellen wie einer Wärmepumpe generieren.

Die umweltfreundliche Wärme wird in das KUMS-Fernwärmenetz eingespeist, das bereits schon jetzt gemeindeeigene Gebäude wie Altes Schulhaus, Kinderkrippe Zinngießergasse und Mittelschule versorgt. Der erzeugte Strom wird von einem Direktvermarkter abgenommen und dem KUMS vergütet.

Das Wärmeversorgungssystem arbeitet schon jetzt hocheffizient und wird zukünftig weiter ausgebaut und mit regenerierbaren Energien optimiert. Da bei der Energiegewinnung kaum Energie verloren geht, reduziert sich gleichzeitig der CO²-Ausstoß erheblich. Markt Schwaben leistet mit dem durchdachten Energiekonzept einen soliden Beitrag zur Energiewende im Landkreis Ebersberg.

Durch die ausgezeichnete Ökobilanz werden die Anforderungen für Fördermittel von Bund und Land erreicht; das Bauvorhaben und der weitere Ausbau des Leitungsnetzes können deshalb Zuschüsse erwarten. Für Privathaushalte – Neubauer und Sanierer – könnte der Bezug der Fernwärme ebenso durch kfw-Förderungen finanziell attraktiv sein.

Historie und Zukunft

Als in Erding das Thermalwasser sprudelte, hoffte man auch in Markt Schwaben auf heiße Quellen zur Energiegewinnung. Bereits 1993 und 2008 gab es erste Bürgerinitiativen für eine eigene Geothermie. Im Jahr 2009 wurde eine Studie zur geothermischen Wärmeversorgung für ganz Markt Schwaben erarbeitet.

Die Geburtsstunde in eine umweltfreundliche Wärmeversorgung wurde im November 2009 mit dem Grundsatzbeschluss zum Aufbau eines Fernwärmenetzes gelegt. Als Übergangslösung wurden mobile Heizcontainer errichtet.

Bereits ein halbes Jahr, nachdem Markt Schwabens Erster Bürgermeister Georg Hohmann im Mai 2011 den „Aktivkreis Energiewende“ ins Leben gerufen hatte, wurden dem Gemeinderat überzeugende, alternative Konzepte zur Wärmeversorgung vorgestellt: Hackschnitzelwerk, Tiefenwärmesonde und Geothermie.

Im Herbst 2013 liegt das Ergebnis einer Machbarkeitsstudie vor. Das Konzept ist neben der favorisierten Geothermie auch offen für weitere Technologien. Vorläufiges Fazit: Der Aufbau einer eigenen Wärmeversorgung ist machbar. Der Marktgemeinderat beschließt daraufhin eine Heizzentrale (Hackschnitzel / Geothermie) Am Erlberg und den Ausbau des kommunalen Leitungsnetzes. Im Herbst 2014 ergibt aber ein geophysikalisches Gutachten zu erwartende Wärmewerte von nur 65°C bis 75°C auf Gemeindegrund. Eingeholte Zweitmeinungen bestärken diese Annahme und zeigen weitere Risiken auf. Technische Maßnahmen zur Optimierung der Ausnutzung der Tiefenwärme haben Pioniercharakter. Damit wird die Versorgung über eigene Geothermie zum wirtschaftlichen Risiko.

Neue Hoffnung auf Fernwärme aus Geothermie keimt im Gespräch mit der Bayernwerk Natur GmbH auf, die das nahe Poing versorgt. Im Oktober 2015 wird dazu eine Absichtserklärung unterzeichnet. Aber im Frühjahr 2016 ergibt die erneute Frage nach der Wirtschaftlichkeit, dass unter den aktuellen Vorzeichen eine Umsetzbarkeit des Projekts derzeit nicht gegeben ist: Die erforderliche Wärmeabnahmemenge konnte noch nicht verbindlich zugesichert werden.

Im Juli 2016 präsentierte der Ingenieur Oliver Berghammer, Geschäftsführer einer Moosburger Energieagentur, ein wirtschaftlich und energetisch stimmiges Gesamtkonzept für ein stromgesteuertes Blockheizkraftwerk vor dem Marktgemeinderat. Diese Empfehlung überzeugt und die „mittelfristige Energieerzeugung für eine vorübergehende Versorgung mit einem Blockheizkraftwerk mit Erdgas und Stromvermarktung“ wird beschlossen. Schon im August 2016 wird als Standort für das BHKW das Areal um den Bauhof Am Erlberg festgelegt. Bereits im Herbst 2017 erfolgt der Anschluss des BHKW Am Erlberg an das Fernwärmenetz des KUMS. Alle zuvor temporär aufgestellten mobilen Heizcontainer wie auch die Heizzentrale an der Mittelschule sind abgebaut, so dass das Ortsbild diesbezüglich insgesamt aufgeräumt ist.

Fernziel Geothermie

Die ursprüngliche Zielsetzung, das Fernwärmenetz mit geothermisch produzierter Wärme zu versorgen, kann zu einem geeigneten Zeitpunkt weiterverfolgt werden. Die Heizzentrale wird jetzt zunächst über das modular aufgebaute BHKW gespeist und lässt sich später auf Geothermie umstellen.