29.09.2021 | Genehmigt: Wärme mit neuen Energien

Nachdem der Verwaltungsrat des Kommunalunternehmens Markt Schwaben AöR (KUMS) das Konzept für die Erweiterung der kommunalen Wärmeversorgung auf Basis regenerativer Energiequellen genehmigt hatte, wurde es nun dem Marktgemeinderat vorgestellt. Es fand von allen Seiten den erwarteten Zuspruch. Erneuerbare Energiequellen werden in Verbindung mit der Kraft-Wärme-Koppelung zukünftig rund 90 Prozent der kommunalen Wärmeversorgung im Markt Markt Schwaben abdecken. Der schon bisher günstige Primärenergiefaktor wird noch weiter nach unten geschraubt – von bisher 0,43 auf neu 0,27. Nach dem Gebäudeenergiegesetz (GEG) liegt der CO2-Faktor für alle angeschlossenen Endverbraucher bei Null, gilt also als klimaneutral. Damit lassen sich durch die Eigentümer angebundener Gebäude staatliche Fördermittel abrufen.

Klimafreundliche Wärmeversorgung

Solch eine klimafreundliche Erweiterung der kommunalen Wärmeversorgung hatte KUMS-Vorstand Bernhard Wagner schon bei seinem erneuten Amtsantritt vor drei Jahren angepeilt. Seine Amtszeit wurde aktuell um weitere vier Jahre verlängert. Dazu meint Vorstand Wagner: "Es fühlt sich an wie meine Berufung, die ich auch umsetzen kann: Energieeffizienz und Umweltfreundlichkeit waren schon bei meiner allerersten Amtszeit unsere Schlüsselwörter für die Ausrichtung der kommunalen Wärmeversorgung. Jetzt folgt konsequent der nächste große Schritt im Ausbau mit regenerativen Energiequellen."

Für die Gesamtplanung des Konzepts zur Wärme 4.0 hatte das KUMS die Experten Dipl.-Ing. Oliver Berghamer und energiewirtschaftlichen Berater Lothar Behringer beauftragt. Entscheidende Kriterien waren zu beachten: Machbarkeit, Wirtschaftlichkeit der verschiedenen regenerativen Energiequellen, niedrige CO2-Werte und gute Primärenergiefaktoren, stabile Wärmepreise sowie Zugang zu den sich immer wieder ändernden Förderprogrammen des Bundes – für alle beteiligten Nutzer.

Luft-Wärmepumpe mit Hochtemperatur

Nach der Untersuchung verschiedener Ausbauvarianten hinsichtlich aller Rahmenbedingungen fiel die Entscheidung jetzt schließlich für den Einsatz einer großen Luft-Wärmepumpe in Ergänzung zum aktuell laufenden, erdgasbetriebenen Blockheizkraftwerk (BHKW). Dieses BHKW versorgt die Wärmepumpe mit Strom. Die Hochtemperatur-Wärmepumpe wird mindestens 35 Prozent der Referenzwärme gemäß dem aktuellen Kraft-Wärme-Kopplungsgesetz (KWK) abdecken. Sie generiert bei einer Lufttemperatur ab plus 6 Grad Celsius eine Wärme von 82 Grad Celsius und bis in den Frostbereich von minus 4 Grad noch warme 68 Grad. Zusätzlich werden weitere erdgasbetriebene BHKW eingesetzt, um den Strom aus erneuerbaren Energien hocheffizient zu ergänzen und dabei das Stromnetz mit abzusichern, sowie vor allem im Winter hocheffiziente KWK-Wärme in das Netz einzuspeisen. Weitere Wärmespeicher werden den schon vorhandenen Speicher ergänzen, um die Wärmeversorgung abzusichern und Tagesschwankungen auszugleichen. Die innovative Kraft-Wärme-Kopplung (iKWK) bringt dem Markt die in jeder Hinsicht günstige Kombination aus innovativer erneuerbarer Wärmequelle und hocheffizienter Stromerzeugung.

Die parallel zu diesen Ausbauplanungen verlaufenden Kooperationsgespräche mit der Bayernwerk AG, Betreiber der zwei Hackschnitzelwerke und Wärmeversorger nördlich der Bahnlinie, lassen einen für alle Beteiligten positiven Ausgang erwarten. Die Kooperation zielt darauf, auch das bestehende Biomasseheizwerk in das System bilateral einzubinden.

Markt Schwabens Erster Bürgermeister Michael Stolze ist in doppelter Hinsicht zufrieden mit diesem Fortschritt: "Das KUMS liefert dem Markt mit seiner kommunalen Wärmeversorgung einen ganz wesentlich Baustein für unsere öffentlichen Gebäude wie auch für unsere Klimaziele. Darüber können wir uns alle freuen. Je mehr private und gewerbliche Hauseigentümer sich an das Wärmenetz anschließen, umso wirtschaftlicher wird es für alle. Und das energieeffizient und staatlich gefördert – was wollen wir mehr."

Bauliche Erweiterung der Heizzentrale

Um die neue Wärmetechnik unterzubringen, ist die KUMS Heizzentrale auch baulich zu erweitern. Neben dem Gebäude, das vor vier Jahren mit dem ersten BHKW in den Betrieb ging, wird auf dem KUMS-Gelände Am Erlberg ein weiteres Gebäude für die Unterbringung der Wärmepumpe und der zwei neuen BHKWs entstehen. Jetzt geht es an die Ausschreibung für alle Gewerke und Beschaffungen. Die zeitliche Planung sieht die beiden kommenden Jahre für alle erforderlichen Maßnahmen vor. Eine Fertigstellung und Inbetriebnahme ist für das Jahr 2024 anvisiert.

KUMS Anbau Heizzentrale für neue Wärmetechnik

Bild oben: Schemabild für die Erweiterung der Heizzentrale [Ersteller: EnergieAgentur Berghamer und Penzkofer]

Bild rechts: Neues Gebäude für die neue Wärmetechnik auf dem KUMS-Gelände Am Erlberg [Ersteller: EnergieAgentur Berghamer und Penzkofer]

KUMS Ausbau Heizzentrale bis 2024